Feri: Euro-Zone weiter unter Druck - „Hanseatische Liga“ blockt

BAD HOMBURG — Für das Feri-Institut bleibt die negative Dynamik in der Euro-Zone hoch. Gründe hierfür seien die politische Situation in Italien, sowie das anstehende Ende der monetären Hilfen seitens der EZB am Ende des Jahres. Zudem blockiere die „Hanseatische Liga“ unter Führung der Niederlande weitere Schritte in Richtung Transferunion.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:

  • Fragilität der Euro-Zone nimmt zu
  • Italien-Problem und EZB-Ausstieg als konkrete Risikofaktoren
  • „Hanseatische Liga“ blockiert ausufernde Euro-Pläne

Als Ende Mai die neue Regierungskoalition in Italien ihr neues Wirtschaftsprogramm vorstellte, erlebten die Finanzmärkte einen harten Realitätsschock. Die Rentenmärkte bestraften italienische Staatsanleihen mit dem stärksten Anstieg von Renditen und Risikoprämien seit der Finanzkrise 2010. Zwar haben sich die Märkte inzwischen wieder beruhigt, doch die negative Dynamik in der Euro-Zone bleibt 2018 unverändert hoch. Die monetären Hilfen der EZB laufen Ende des Jahres aus und das Italien-Problem bleibt weiter bedrohlich. Zudem haben sich neue Kräfte formiert, die – von der breiten Öffentlichkeit bisher kaum bemerkt – die bisherige Statik der Euro-Zone infrage stellen.

Neue Spaltung der EU

Gemeint ist eine neue Bruchlinie in der Währungsunion, die beim EU-Gipfel in Brüssel erstmals klar sichtbar wurde. „Trotz detaillierter Fahrpläne und intensiver Vorarbeiten – darunter die deutsch-französische Meseberg-Erklärung – konnte die EU dort nur geringe Fortschritte auf ihrem Weg in eine ausufernde Transferunion erzielen“, erklärt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute in Bad Homburg. Verantwortlich dafür sei die aktive Intervention einer kritischen Gruppe, die inzwischen als „Hanseatische Liga“ bekannt sei. Dahinter stehe, unter Führung der Niederlande, ein Verbund von derzeit zwölf nördlichen EU-Mitgliedsländern, die ausufernden Kosten und Risiken einer weitergehenden EU-Vertiefung offen widersprächen. Auffällig sei, dass dieser Vorgang von der „hohen Politik“ bisher kaum kommentiert werde.

Euro-Risiken nehmen zu

„Die historische Erfahrung zeigt jedoch, dass meist die kleineren, aber wirtschaftlich starken Länder als Erste die Konsequenzen ziehen, sobald eine Währungsunion nicht mehr richtig funktioniert“, so Rapp. Das weitere Verhalten dieser Gruppe, die über 40 Prozent der Stimmanteile in der EU vertrete, müsse deshalb künftig sehr genau beobachtet werden. „Sollten Länder wie Österreich, Finnland, Irland oder die Niederlande – aus gutem Grund – die zentralistischen Pläne der EU-Kommission anhaltend blockieren, käme die fragile Statik der Währungsunion weiter unter Druck“, warnt Rapp, der sich dabei auf eine ausführliche Analyse des FERI Cognitive Finance Institute bezieht. Entgegen der verbreiteten Sorglosigkeit sei deshalb 2018 mit einer Zunahme von Risiken für den Euro zu rechnen.

Die ausführliche Studie des FERI Instituts, die eine strukturell verschärfte Risikolage in der Euro-Zone belegt, ist abrufbar unter https://www.feri-institut.de/media-center/studien/.

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